Du möchtest den TMS schreiben und gleichzeitig ein FSJ oder BFD machen, um deine Chancen auf einen Medizinstudienplatz zu verbessern? Mir ging es ähnlich!
In diesem Blogbeitrag gebe ich dir einen Einblick in meine Erfahrungen und verschiedene Anregungen für deine Vorbereitung auf den Medizinertest.
Nachdem ich 2021 mein Abitur gemacht habe, war ich zunächst planlos und unsicher, was ich genau machen möchte. In der Oberstufe habe ich gemerkt, dass mich medizinische Themen sehr interessieren, weshalb ich mich für das Wintersemester auf einen Studienplatz beworben habe. Mir war bewusst, dass allein mein Abiturschnitt wahrscheinlich nicht ausreichen würde. Nachdem ich dann einige tausend Plätze von einer Zusage entfernt war, sind meine Hoffnungen erst einmal etwas gesunken. Um meine Chancen auf einen Studienplatz zu erhöhen und herauszufinden, ob es die richtige Richtung für mich ist, habe ich im August 2021 ein FSJ im Krankenhaus in der Pflege angefangen. Da jedoch auch dies nicht ausgereicht hätte, habe ich mich zusätzlich für den TMS im Mai 2022 angemeldet.
FSJ und TMS zusammen? Ja, ich habe auch viel abgewogen und mich letztendlich doch dafür entscheiden.
Aufwand
Ohne Frage ist der Aufwand größer, wenn man den TMS schreibt, während man zusätzlich arbeitet.
Ein FSJ oder BFD ist zwar freiwillig, doch die Arbeit ist nicht zu unterschätzen. Alleine der Schichtdienst ist für viele eine neue Herausforderung, die auf jeden Fall Gewöhnung bedarf. Ich habe 38,5 h die Woche gearbeitet und jedes zweite Wochenende auf Station unterstützt. Je nach Fachbereich kann auch psychische Belastung hinzukommen, da man nicht selten auch Leid mitbekommt.
Der Test für medizinische Studiengänge ist auf andere Weise anspruchsvoll. Neben den inhaltlichen Herausforderungen ist viel Disziplin und Durchhaltevermögen gefragt, da Verbesserungen in den Untertests in den meisten Fällen erst über einen längeren Zeitraum erzielt werden können.
Kompromisse
Man sollte für sich selbst herausfinden, welche Schichten man am liebsten arbeitet und zu welchen Zeiten man am effizientesten lernen bzw. sich konzentrieren kann. Der Lern-Arbeits-Rhythmus wird natürlich begünstigt, wenn die Schichten relativ gleichmäßig eingeteilt sind, sodass man beispielsweise nicht über mehrere Tage hinweg immer abwechselnd einen Frühdienst und einen Spätdienst hat. Der Dienstplan im FSJ wird in den meisten Fällen von der Stationsleitung erstellt, doch häufig ist es möglich, Wünsche bezüglich der Arbeitszeiten zu äußern und den Arbeitsplan bis zu einem gewissen Grad mitzugestalten.
Ich habe damals meine Vorbereitung und die Arbeit verbunden: Es gab immer mal wieder etwas ruhigere Tage auf der Arbeit (natürlich sehr stationsabhängig!), an denen ich mir die tägliche Patientenliste vorgenommen und in begrenzter Zeit die Patientendaten auswendig gelernt habe, um sie eine Stunde später zu wiederholen. So kommt auf jeden Fall der Untertest „Fakten lernen“ nicht zu kurz! 😉
Das solltest du allerdings wirklich nur ausprobieren, wenn es keine anderen Aufgaben gibt! 🫣
Mindset – vieles ist eine Frage der Einstellung.
Wie viele andere, habe auch ich den TMS als meine einzige Option gesehen, in naher Zukunft einen Medizinstudienplatz zu ergattern. Es hängt also eine ganze Menge von diesem einen Testtag ab und entscheidet womöglich über zukünftige Lebenswege, oder nicht?
Ja, die Anforderungen sind groß, doch den meisten Druck macht man sich mit derartigen Überlegungen selbst. Aufregung und Adrenalin können sich natürlich positiv auswirken, doch das übermäßige Hineindenken in die Situation führt womöglich auch zu Leistungseinbußen. Wichtig ist daher, dass man realistisch bleibt. Was kann schlimmstenfalls passieren? Welche alternativen Wege habe ich?
Überlege dir am besten einen Plan B, wie beispielsweise den MedAT mitzuschreiben oder eine Ausbildung vor dem Studium zu machen. Auch der TMS kann mittlerweile zweimal mitgeschrieben werden!
Mehr Sicherheit kannst du dir selbst außerdem geben, wenn du deine Zeitplanung effektiv gestaltest und dir kleine, realistische Ziele in deiner Lernphase setzt (z.B. eine bestimmte Anzahl an Aufgaben zu schaffen oder eine kürzere Bearbeitungszeit zu erreichen).
Zeitmanagement – das A&O!
Du hast es dir wahrscheinlich schon gedacht, mit dem richtigen Zeitmanagement wird’s möglich gemacht! 🙃
Es empfiehlt sich natürlich, früher mit der Vorbereitung auf den TMS zu starten. Ich habe im Januar angefangen, mich zunächst über die einzelnen Untertests zu informieren und Ende Februar bis Anfang März mit der intensiven Lernphase gestartet. Für diese habe ich mir einen Lernplan erstellt, der die Aufgaben möglichst realitätsgetreu simuliert. Ich habe dabei anfangs etwas hoch gegriffen und es die ersten Wochen nicht geschafft, mich daranzuhalten. Überanstrengung ist kontraproduktiv, weshalb man bei der Planerstellung realistisch bleiben und auch Pausen einplanen sollte.
Und selbst wenn man nach einer anstrengenden Schicht mal nicht den Plan einhält, geht die Welt auch nicht unter. Wichtig ist ebenfalls Effizienz beim Lernen. Man sollte sich genau überlegen, wie weit man mit der Vorbereitung ausholen möchte. Ich sehe wenig Sinn darin, sich viel Grundwissen für den TMS anzulesen, dafür jedoch vielmehr darin, Aufgaben möglichst nah am Testniveau und unter den Bedingungen des TMS zu lernen.
Motivation
Wie das immer so ist … Hochs und Tiefs sind ganz normal.
Das FSJ stellt eine konstante Zusatzbelastung dar, weshalb man womöglich auch etwas anfälliger für Motivationstiefs ist. Niemand kann dauernd auf Hochtouren fahren. Natürlich kann man sich nicht immer vor dem Lernen drücken, auch wenn man viel gearbeitet hat. Da muss man manchmal einfach die Zähne zusammenbeißen. Doch mit den richtigen Pausen (vor allem auch Tage, an denen man gar nichts macht!) und einem Ausgleich zum Lernen und der Arbeit kann auch das überwunden werden.
Fazit
Insgesamt kann ich sagen, dass ich die Entscheidung, die Kombi zu wagen, jederzeit wieder treffen würde. In meinem Fall brauchte ich sowohl FSJ als auch TMS, um meinen Studienplatz zu bekommen. Natürlich ist der Aufwand etwas höher und auch die Motivation mag das ein oder andere Mal etwas mehr darunter leiden. Trotzdem kann es mit dem richtigen Zeitmanagement und einem positiven Mindset gut funktionieren.
Denn wo ein Wille ist, ist ja bekanntlich auch ein Weg! 💪🏼
Autorin: Olivia Rauch, Medizinstudentin
Mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) kann man definitiv seine Chancen auf eine Zulassung zum Medizinstudium verbessern. Doch es bietet auch weitere Vorteile, wie zum Beispiel:
- Orientierung: Es bietet dir die Möglichkeit, herauszufinden, ob ein medizinisches Berufsfeld wirklich deinen Interessen und Fähigkeiten entspricht.
- Praktische Erfahrung: Während des FSJ hast du die Möglichkeit, praktische Erfahrungen im Gesundheitswesen zu sammeln, Einblicke in den medizinischen Alltag zu gewinnen, medizinische Terminologie zu erlernen und vieles mehr.
- Patientenkontakt: Das FSJ bietet dir die Chance, direkt mit Patienten zu arbeiten. Du kannst lernen, Patienten-Bedürfnisse zu erkennen und angemessene Unterstützung zu gewährleisten. Es fördert ebenfalls deine Kommunikationsfähigkeiten, die in der Arzt-Patienten-Beziehung von großer Bedeutung sind.
- Teamarbeit: Im medizinischen Bereich ist Teamarbeit unerlässlich. Während des FSJ kannst du lernen, effektiv mit anderen Gesundheitsfachkräften zusammenzuarbeiten. Du wirst lernen, wie man in einem Team arbeitet, Verantwortung übernimmt und sich auf andere verlässt.
Persönliche Weiterentwicklung: Ein FSJ fördert wichtige Fähigkeiten wie Kommunikation, Teamarbeit, Empathie und Verantwortungsbewusstsein, die im Medizinstudium und späteren ärztlichen Beruf von großer Bedeutung sind.