Medizinstudium

Abiturbestenquote, AdH, ZEQ – was ist das?

AdH, ZEQ, Abiturbestenquote – was ist das?

WAdH, ZEQ, Abiturbestenquote – du hast keinen blassen Schimmer, was das ist? Dann bist du hier genau richtig. Lass uns zusammen Licht ins Dunkle bringen und zu Beginn klären, was es mit dem Quotenmodell auf sich hat.

Die Quoten bei Hochschulstart

Die Bewerbung auf einen Medizinstudienplatz erfolgt über Hochschulstart, der Zentralen Vergabestelle für Medizinstudienplätze. Im Zulassungsverfahren für Human-, Zahn-, Tiermedizin und Pharmazie auf Hochschulstart gibt es drei Hauptquoten:

  1. Die Abiturbestenquote
  2. Das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH)
  3. Die Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ)

Außerdem gibt’s noch die sogenannte Vorabquote, über die 20% der zur Verfügung stehenden Studienplätze vergeben werden. Die besprechen wir später noch etwas näher.

Die restlichen 80% der Medizin-Studienplätze werden mit unterschiedlichen Anteilen auf die Abiturbestenquote, ZEQ und AdH verteilt:

  • 30% davon auf die Abiturbestenquote
  • 10% auf die ZEQ
  • 60% für das AdH

Durch deine Bewerbung über Hochschulstart nimmst du automatisch an allen drei Hauptquoten teil.

Das mag alles sehr kompliziert klingen. Die genauen Prozentzahlen sind für dich aber gar nicht mal so wichtig zu wissen. Vielmehr geht es um die unterschiedlichen Kriterien, die in jeder der Quoten gewichtet werden. Deshalb schauen wir uns jede Quote mal genauer an.

 

1. Die Abiturbestenquote – Willkommen im Reich der 1,0er Abis

Im Gegensatz zu den anderen Quoten, ist bei der Abiturbestenquote anhand des Namens eigentlich ziemlich klar, wer hier punkten kann. Hier ist das ausschlaggebende Kriterium die im Abitur erreichte Punktzahl.

Da es aber je nach Bundesland Unterschiede bei den Abiturprüfungen gibt, werden zunächst Landeslisten erstellt. Hieraus ergibt sich dann für jedes einzelne Bundesland eine Rangliste. Deine Abiturnote wird also nur mit Bewerber*innen aus deinem Bundesland verglichen. Auf Basis dieser Rangliste bekommst du einen Prozentrang zugewiesen, welcher über den Platz in der Quote entscheidet. Bewerber*innen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht in Deutschland erworben haben, werden einem Bundesland zugelost. Nachrangige Kriterien wie ein abgeleisteter Dienst oder das Los können auch noch eine Rolle spielen.

Fazit: Wenn du also ein sehr gutes Abi hast – sprich 1,0 – hast du in der Abiturbestenquote sehr gute Chancen, einen Studienplatz zu erhalten.

Und ohne 1,0er Abi? Kein Problem, dann findest du sicherlich ein Plätzchen in den beiden anderen Quoten. Lass uns mal auf die AdH-Quote, das Auswahlverfahren der Hochschulen, einen Blick werfen. 

 

2. Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) – hier macht jede Uni, was sie will

Mit 60% wird über das Auswahlverfahren der Hochschulen ein großer Teil der Studienplätze vergeben. Allerdings wird es hier etwas komplizierter, denn jede Hochschule legt ihre eigenen Kriterien für diese Quote fest. Es gibt aber dennoch ein paar Regeln, die eingehalten werden müssen. Dazu gehört, dass mindestens ein schulnotenunabhängiges Kriterium (bei der Humanmedizin sogar zwei) wesentliche Gewichtung besitzen muss. Bei der Human-, Zahn- und Tiermedizin muss zudem ein fachspezifischer Eignungstest, z.B. der TMS, ein Kriterium darstellen. Bei der Pharmazie darf von den Regeln abgewichen werden.

Hier sind einige Beispiele für Auswahlkriterien, die die Hochschulen gewichten können:

  • Erreichte Gesamtpunktzahl im Abitur oder aber auch Einzelnoten (z.B. in Biologie oder Chemie)
  • Ergebnis eines fachspezifischer Eignungstest (z.B. der TMS)
  • Ergebnis eines Auswahlgesprächs
  • Eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Berufstätigkeit in einem anerkannten Ausbildungsberuf. 
  • Besondere Vorbildungen, praktische Tätigkeiten, außerschulische Leistungen oder außerschulische Qualifikationen, die über die fachspezifische Eignung Auskunft geben

Auf jedes Auswahlkriterium gibt es eine bestimmte Anzahl an Punkten, wobei die Gesamtpunktzahl immer bei 100 Punkten liegt. Für Kriterien, wie etwa eine Ausbildung, kann die Punktzahl direkt ablesen werden: Hochschulstart-Infos zur Punktzahl. Für Kriterien, wie dem TMS oder der Abiturnote, muss sie erst berechnet werden. Hierfür gibt es Apps, wie die ncrechner App, mit der du das ganz easy ausrechnen kannst. Mehr dazu hier im Blog.

Und noch etwas: Lass dich nicht verwirren, denn bei vielen Hochschulen gibt es noch AdH-Unterquoten (AdH-1, AdH-2, AdH-3).

Welche Ausbildungsberufe angerechnet werden und wie viele Punkte es an welcher Hochschule für jedes Kriterium gibt, findest du hier bei Hochschulstart.

Fazit: Wenn du ein gutes Abitur hast und dann bei schulnotenunabhängigen Kriterien, also mit einem guten TMS-Ergebnis oder einer Ausbildung, punkten kannst, dann hast du im AdH gute Chancen auf einen Studienplatz.

 

3. Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) – ein gutes Abi braucht’s hier nicht

Über die „Zusätzliche Eignungsquote“ werden 10% der Studienplätze vergeben und zwar NUR anhand schulnotenunabhängiger Kriterien. Das heißt also, dass du egal mit welcher Abinote, eine Chance hast, Medizin zu studieren!

Auch hier entscheidet jede Hochschule selbst, welche folgenden Kriterien sie berücksichtigt:

  • Ergebnis eines fachspezifischen Studieneignungstests (z.B. TMS)
  • Ergebnis eines Auswahlgesprächs
  • Abgeschlossene Berufsausbildung oder Berufstätigkeit in einem anerkannten Ausbildungsberuf
  • Besondere Vorbildung, praktische Tätigkeiten, außerschulische Leistungen oder außerschulische Qualifikationen, die über die fachspezifische Eignung Auskunft geben

Auch hier gibt es, wie beim AdH, maximal 100 Punkte, die man mit den ausgewählten Kriterien erreichen kann.

Früher wurde in der ZEQ auch die Wartezeit/Wartesemester angerechnet. Das wurde jedoch inzwischen abgeschafft. 

Eine Liste mit den Gewichtungen jeder Hochschule gibt’s hier: Hochschulstart-Infos

4. Die Vorabquote – der kleine Sonderling

Die Vorabquote wird gerne mal vergessen, gehört aber auch nicht zu den wichtigen Hauptquoten. Hier werden, wie der Name bereits sagt, vor dem Studienplatzvergabeverfahren über die drei Hauptquoten, 20% der Studienplätze bereits vergeben. Das betrifft aber nur bestimmte Bewerbergruppen, wie etwa Härtefälle, Ausländer*innen, Zweitstudienbewerber*innen sowie Bewerber*innen der Landarztquote. Wenn in der Vorabquote alle Plätze verteilt wurden, folgen erst AdH, Abiturbestenquote und ZEQ.

Hui, das war jetzt wahrscheinlich sehr viel Information auf einmal für dich und zugegeben: Das ganze Verfahren ist auch nicht einfach zu durchschauen. Lass es mal sacken und les‘ es dir die kommenden Tage einfach nochmal durch. Das Gute ist ja, dass du dich nicht auf eine bestimmte Quote bewerben musst, sondern durch deine Bewerbung automatisch in allen Quoten „antrittst“.

Um es abschließend noch einmal grob zusammenzufassen:

  • Abiturbestenquote: schulnotenABhängiges Kriterium
  • AdH: sowohl schulnotenabhängige als auch -unabhängige Kriterien
  • ZEQ: nur schulnotenUNabhängige Kriterien

Solltest du noch Fragen zu den Quoten, der Bewerbung oder sonstige Fragen zum Medizinstudium haben, dann schreib oder folge uns doch gerne:

Autorin: Sophie Meisen, Medizinstudentin und MedBooster-Bloggerin

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