Erfahrungsberichte TMS

TMS 2022. Ein Erfahrungsbericht

Hallo, ich bin Julius, 19 Jahre alt und habe den TMS am 7.  Mai in Oldenburg geschrieben. Ich musste mich neben meinem FSJ auf den TMS vorbereiten – eine echte Herausforderung. Hier teile ich meine Erfahrungen mit dem TMS 2022 mit euch!

„Das Leben ist ein Marathon und kein Sprint.“
Dieser Satz ist meiner bescheidenen Meinung nach ideal, um den TMS zu beschreiben. Sowohl das Lernen, als auch der TMS-Test selbst, haben mir eine extreme Kondition abverlangt, die ich sonst nicht gewohnt war. Wie bei einem Wettrennen wartet man mit steigender Anspannung auf den Startschuss.

Bevor ich jedoch auf den Test selbst eingehe, beginne ich mit der TMS-Vorbereitung.

Ich habe mich erstmals im Februar mit der Thematik beschäftigt. Begonnen habe ich mit MedGurus-Büchern und dem Buch ,,TMS – Der ultimative Leitfaden“, die bei mir schon länger herumlagen.

Durch mein FSJ hatte ich nicht viel Zeit zum Lernen. Wenn ich außer dem FSJ nichts anderes vorgehabt hätte, wäre mein Zeitfenster bei 2 Stunden am Tag gewesen. Jedoch braucht man neben einem FSJ noch Ausgleichsaktivitäten. So stand mir im Schnitt etwa eine Stunde pro Tag zur Verfügung. Deswegen nutzte ich die freie Zeit während meiner San Dienste im Impfzentrum (sprich im Ruhebereich des Impfzentrums zu sitzen und einzugreifen, falls es gesundheitliche Komplikationen mit den Besuchern des Impfzentrums gab), um mir jede einzelne Strategie vor Augen zu führen und mir in Form von Lernzetteln aufzuschreiben. Mein Gedächtnis funktionierte bereits in der Schule am besten, wenn ich das, was ich lernen musste, aufgeschrieben habe. 

Ich hatte mich bei MedBooster zu einem TMS-Vorbereitungskurs Anfang April angemeldet. Deswegen wollte ich vor Kursbeginn jeden Aufgabentypen mindestens einmal bearbeitet haben.

Der Kurs hat mir trotz erster Startschwierigkeiten einige gute Tipps fürs weitere Lernen gegeben, wie beispielsweise jede Aufgabe nach der Bearbeitung zu reflektieren, um die größten Fehlerquellen zu erkennen und ausmerzen zu können. Das hat mir dann schlussendlich zu meinen Leistungsschüben verholfen. Auch habe ich einige Strategien im TMS selbst angewandt, wie den Uhrentrick (also drei bis fünf Muster anhand einer inneren Uhrzeit auswendig zu lernen und sie sonst nicht weiter anzuschauen, um so mehr Zeit für die anderen Muster zu haben) oder jeden Sinnabschnitt beim Textverständnis in einer anderen Farbe zu markieren. 

Motivation & Selbstzweifel

Im Laufe des Lernens spürte ich, wie mich mein innerer Druck, viel schlechter als meine Mitbewerber zu sein, ausgebremst hat. Das ist tatsächlich der schlimmste Fehler, den es gibt, wenn man auf ein Ziel hinarbeitet. 

Denn ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass der Glaube in den Lernprozess das Einzige ist, was ich beeinflussen kann. Alles andere steht in den Sternen. Gerade dieser Test war eine Kombination aus logischem Denken, Glück und einer guten Intuition. Denn wenn ich schon auf dem Weg anfange zu zweifeln, rückt mein Ziel nur in weite Ferne.

Tatsächlich merkte ich etwa eine Woche vorm Test, dass sich meine Punktzahlen in den einzelnen Untertests verbesserten. Wo es vorher noch 6 Punkte in Muster zuordnen waren, waren es auf einmal 15. Natürlich gab es auch mal Untertests, in denen man zwischendurch schlechter geworden ist, aber die Lernkurve ist nie linear, sondern eigentlich immer schwankend.

Der TMS-Testtag am 7. Mai 2022

Dann irgendwann kam es dann zum eigentlichen Ereignis. Nämlich den Test selbst. Schon auf der Autobahn auf dem Weg nach Oldenburg spürte ich, wie ich merklich unruhiger wurde. Diese Unruhe erreichte ihren Zenit, als ich mit meinem Auto vor der Weser-Ems Halle stand. Ich hatte mir vorgestellt, riesige Ansammlungen von Menschen vorzutreffen. Aber die Parkplätze waren fast alle frei und nur ein paar Leute standen vorm Eingang.

Vorab noch zwei wichtige Tipps, die ich jedem auf den Weg geben kann:

  • Fahre einen Tag vorher an den Testort und übernachte in der Nähe. Das habe ich getan und es vermeidet den Stress, morgens sehr früh aufstehen zu müssen, um dann am besten noch im Stau zu stehen oder der Deutschen Bahn vertrauen zu müssen, dass diese pünktlich kommt.
  • Tipp Nummer 2: Höre keinen Song mit Ohrwurm-Qualität. Ich wollte auf dem Weg motivierende Musik und habe dann von Face off einen Ohrwurm gekriegt, der mich durch die erste Testhälfte begleitet hat.

Da ich alles in Plastiktüten und sogar die in einer großen Plastiktüte verpackt hatte, brauchte ich bis auf meine Jacke und mein Handy nichts abgeben. Ich glaube, niemand hatte so viele Plastiktüten dabei, wie ich. Ihr hättet die belustigten Gesichter der Security sehen sollen.

Die Halle in Oldenburg war sehr groß und der Raum in Sektoren unterteilt. Alle Tische waren, bis auf die Durchgänge, sehr nahe beieinander, sodass man zwar hätte rüber gucken können, aber wo man auch war, überall standen Aufsichtspersonen, die einen ständig unter die Lupe nahmen. Zum Glück hatte ich den Sektor G und konnte mich direkt am Eingang platzieren. Es war schon im Voraus angekündigt worden, dass es lange Wartezeiten gibt. Dem war auch so, aber durch die Aufregung hielt es sich tatsächlich noch in Grenzen.

Der Test

Zuerst wurden die Hinweise für den Test laut vorgelesen, die Testbögen verteilt und dann ging es auch schon los. Für mich ist es ein komisches Gefühl wochenlang auf etwas zu warten und dann auf einmal ist man einfach an diesem einen gewissen Punkt und es ist einfach merkwürdig.

Schnell fing ich an die Muster zu untersuchen. Ich habe immer nach der 16/14 Methode die Muster untersucht. Das heißt 16 Minuten nach groben Fehlern suchen und 14 Minuten zwischen den übrig gebliebenen Feldern zu schauen, wo sich der Fehler befindet. Bei den ersten Mustern dachte ich noch, dass ich hier mit voller Punktzahl rausgehe, aber ich musste feststellen, dass sie den Schwierigkeitsgrad deutlich angezogen haben, je weiter ich gekommen bin.

MedNat lief soweit ganz gut. Dagegen war jedoch Schlauchfiguren für mich umso schwerer. Bei einigen Schlauchfiguren habe ich mehr schlecht als recht auf mein Gefühl vertraut und versucht, nicht allzu lange mit meiner Entscheidung zu hadern. Quantitative und Formale Probleme waren eins dieser Themen, für die ich früher hätte anfangen müssen zu lernen, um gut darin zu sein, weshalb ich nur bei den ersten 5/6 Aufgaben wirklich einen Plan hatte und danach nur noch im Aufgabensalat rumgestochert habe.

Kurz vor der Abgabe wollte ich noch die Kreuze neu setzen, die ich unpräzise gesetzt hatte, aber dann kam auch schon die Ansage, die Stifte fallen zu lassen. Ich habe dann verzweifelt auf ein Kreuz geschaut, das nur zu einem Drittel im Feld war, anstatt den Zettel wie angesagt ins Aufgabenheft zu legen. Ich habe keinen Stift bewegt oder sonst irgendwelche Anzeichen gemacht zu schummeln. Allerdings gab mein reichlich übermotivierter Testaufseher sowohl mir, als auch einem anderen Mädchen, fürs zu späte Reinlegen umgehend eine Gelbe Karte.

In der Mittagspause versuchte ich, jeglichen Kontakt zu vermeiden, um mich von niemandem mit Ergebnissen unnötig stressen zu lassen. Also habe ich im Auto laut Musik gehört, um meinen Ohrwurm loszuwerden. Nach einem Salat und kurzem Verschnaufen ging auch schon der Nachmittagsteil los.

Figuren und Fakten waren, um ehrlich zu sein, der Teil des Tests, der mich am meisten nervös machte, da man hier in kürzester Zeit performen musste und es sich um ein Viertel der Gesamtpunktzahl handelte. Also habe ich sowohl vorm Auswendiglernen als auch vorm Reproduzieren etwas Traubenzucker zu mir genommen. Als die Leiterin die neuen Testanweisungen vorlas, habe ich ihr schon nicht mehr zugehört und bin in meinem Kopf meine 5 Räume abgelaufen. Ich versuchte mir jedes einzelne Detail einzuprägen, damit ich die Personen besser in meinem Raum platzieren konnte. Bei Figuren habe ich mir für drei Figuren, die Zahl 7 gemerkt (der Uhrentrick) und mit 6 anderen Figuren eine kurze Geschichte überlegt, um sie miteinander zu verknüpfen. Die Fakten liefen gut, denn ich konnte, auch, nachdem ich das Testheft abgegeben hatte, die Überbrückungszeit zu Textverständnis nutzen, um mein gemerktes Wissen zu festigen.

Als Tipp für Figuren lernen: Überlege dir vorher, wie die Figur aussehen würde, wenn kein Feld schwarz ist, denn beim Replizieren sahen viele Figuren beinahe identisch aus.

Textverständnis war machbar in einer Stunde, wenn man sich für jeden Text 15 Minuten Zeit nahm und zudem auch statt 6 nur 4 Fragen beantwortete.

Bei Diagrammen und Tabellen ließ die geistige Kondition langsam nach und durch den Traubenzucker machte sich ein zusätzliches Konzentrationstief bemerkbar – und dann ging irgendwann gar nichts. Ich bemerkt das, als ich 10 Minuten gebraucht hatte, mir ein einziges Diagramm anzuschauen. Wie schon am Vormittag verwendete ich die letzten 5 Minuten, um die fehlenden Felder zu raten, indem ich schaute, welchen Buchstaben ich in dem jeweiligen Untertest am wenigsten angekreuzt habe.

Ich wünsche jedem, der den TMS noch in Zukunft schreibt, dass er die Muße hat, sich lange genug mit dem TMS zu beschäftigen und nicht aufzugeben, wenn das Lernen aussichtslos erscheint!

Gastautor: Julius Munzel

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