Medizinstudium TMS

Mit Plan B zum Medizinstudium. Wenn Abinote und TMS-Ergebnis nicht reichen.

Einen Medizinstudienplatz zu bekommen ist ohne ein exzellentes Abitur oder ein sehr gutes TMS-Ergebnis nicht möglich? Das ist schlichtweg falsch. Um allen, deren TMS-Ergebnis oder Abiturnote für einen Medizinstudienplatz nicht ausreichend war und die den Kopf jetzt hängen lassen, den Durchblick zu geben, haben wir hier eure Optionen aufgelistet.
Also schnappt euch einen Zettel, macht euch Notizen und Gedanken über jeden Einzelnen der folgenden Punkte und ich bin mir sicher: Ihr werdet einen Weg zu eurem Traumstudium finden. Vielleicht wird er etwas länger sein, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

 
Für mehr Punkte im Hochschulstart-Bewerbungsverfahren:
·      Die Ausbildung – Hebamme, Sani, MTA

Der TMS kann euch im Hochschulstart-Bewerbungsverfahren sowohl in der ZEQ (Zusätzliche Eignungsquote), als auch in der AdH-Quote (Hochschulquote) angerechnet werden. In letzterer zählt ebenfalls die Abiturnote mit hinein. Mehr Infos zu den Quoten findest du hier.

Dennoch kann es sein, dass euch noch entscheidende Punkte zum Studienplatz fehlen. Doch in beiden Quoten gibt es außerdem zusätzliche Punkte für eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Berufstätigkeit in einem anerkannten Ausbildungsberuf.
Selbstverständlich muss diese aus dem medizinischen Bereich sein. Von Hebamme bis Rettungssanitäter ist einiges an punktebringenden Ausbildungen mit dabei. Allerdings entscheidet jede Universität selbst, welche sie anrechnet und welche leider nicht. Also informiert euch! Ganz allgemein ist es unheimlich wichtig, dass ihr euch gewissenhaft über das Vergabeverfahren, Kriterien etc. informiert, sonst wird’s schwer, das Kuddelmuddel im Bewerbungsverfahren zu durchschauen.
Ein kleines Goodie ist außerdem, dass man, beispielsweise durch eine Ausbildung zum Krankenpfleger oder zur Krankenschwester, die Semesterferien nicht mit dem 3-monatigen Pflegepraktikum verbringt, sondern sich nur beim Prüfungsamt um die Anrechnung der Ausbildung kümmern muss. Das gilt allerdings nur für Ausbildungen mit mehrheitlichem Pflegeanteil.
Unabhängig von der Anrechnung im Bewerbungsverfahren, sammelt ihr in der Ausbildung zum einen Berufserfahrungen und zum anderen taucht ihr schon in den Bereich der Medizin ein. Ihr solltet sie allerdings nicht nur als Mittel zum Zweck sehen, schließlich investiert ihr eure Zeit und Energie hinein.

·      FSJ & BfD – mit Engagement zum Studienplatz

Auch ein Bundesfreiwilligendienst (BfD) oder ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) können die erwünschten Punkte im Bewerbungsverfahren bringen. Wichtig ist hier zu wissen, dass der Freiwilligendienst häufig erst ab einer Mindestdauer von 11 absolvierten Monaten anerkannt und somit angerechnet wird.

·      ACHTUNG: Wartezeit, ade!

Seit dem Sommersemester 2020 gibt es Änderungen in der ZEQ. Die Wartezeit wurde nach und nach abgeschafft. Nur noch an bayrischen Hochschulen gibt’s bis zum Wintersemester 2022/23 zwei Punkte pro Wartesemester. Genauere Infos über das neue Vergabeverfahren gibt es außerdem in unserem Blogbeitrag zu den Quoten bei der Zulassung.

Alternative Unis:
·      Private Unis und Unis im Ausland

Wie ihr euch vielleicht denken könnt, ist das Medizinstudium an einer privaten Uni nicht ganz umsonst und die Anzahl an Plätzen ist häufig sehr begrenzt. Für Medizin gibt es sowohl in Deutschland als auch im Ausland eine Auswahl an privaten Universitäten. Meist wird an den Unis im Ausland auf Englisch unterrichtet. Sollte euch das Heimweh packen, könnte sich ein späterer Wechsel auf eine andere Uni als kompliziert erweisen, denn an privaten und ausländischen Unis werden manchmal einige Fächer weggelassen. So fehlt euch ein Schein, den ihr für euer Staatsexamen an der staatlichen Uni jedoch benötigt.
Die Kriterien für die Studienplatzvergabe können von der Gewichtung bestimmter Schulnoten, über Auswahlgespräche bis hin zu unterschiedlichsten Aufnahmetest reichen. Der wohl bekannteste Test für einen Medizinstudienplatz an Unis ist der MedAT in Österreich.

·      MedAT: Abinote, Ausbildung, FSJ? – völlig egal

Der MedAT ist ein Aufnahmetest, ohne den man an den vier österreichischen Medizinuniversitäten in Wien, Innsbruck, Linz und Graz kein Medizinstudium antreten kann. Das Besondere ist, dass einzig und allein euer Testergebnis über einen Studienplatz entscheidet – Abiturnote, Ausbildung, FSJ und, und, und sind völlig irrelevant. Im Gegensatz zum TMS hat der MedAT den Vorteil, dass ihr ihn so oft ihr wollt schreiben dürft. Er gliedert sich in einen Wissensteil – hier müsst ihr euer Abiturwissen in Bio, Chemie und Physik hervorkramen – mit anschließendem Textverständnis und einen kognitiven Teil. Anschließend wird anhand der Ergebnisse eine Rangliste in unterschiedlichen Quoten erstellt und die Ranglistenbesten erhalten einen Studienplatz. Für Deutsche bzw. EU-Bürger, gibt es eine EU-Quote. Nur in dieser Quote könnt ihr einen Medizinplatz erhalten.

Im Unterschied zum TMS, schreibt ihr den MedAT übrigens immer für eine bestimmte Uni. Entscheidet ihr euch bei der Testanmeldung zum Beispiel für das wunderschöne Wien, dann schreibt ihr auch dort den Test und erhaltet nur dort einen Platz. Solltet ihr dann doch Lust auf Berge haben, könnt ihr anschließend nicht mit eurem Testergebnis vom MedAT aus Wien nach Innsbruck gehen und da einen Platz erhalten. Außerdem ist der Test immer nur für ein Jahr gültig. Ihr könnt euch also nicht mit dem Testergebnis von 2021 für einen Uniplatz 2022 bewerben.

So, das war jetzt ein grober Überblick vom MedAT. Viele weitere Informationen findet ihr auf unserer Website unter „Was ist der MedAT?“  oder auf der offiziellen MedAT-Seite. Und hier findet ihr Infos zu den MedBooster MedAT-Vorbereitungskursen

·      Medizinstudium bei der Bundeswehr

Auch ein Medizinstudium bei der Bundeswehr kann eine gute Alternative sein. Das Studium selbst findet an bestimmten zivilen, staatlichen Hochschulen statt. Das Bewerbungsverfahren läuft über die Bundeswehr. Dabei solltet ihr euch der Bedingungen und Kriterien bewusst sein und euch intensiv informiert haben. Da der Beruf als Arzt und Ärztin und zugleich als Soldat*in mit besonderen Herausforderungen verbunden ist, solltet ihr euch genug Zeit nehmen, um über diesen Schritt nachzudenken. Als Entscheidungshilfe gibt es Beratungsgespräche zu Beginn des Bewerbungsverfahrens und ich rate euch, zum Beispiel auf Berufs- und Studienmessen an einem Stand der Bundeswehr einfach mal mit den Soldaten dort zu sprechen. So bekommt ihr einen umfassenden Einblick und könnt auf Basis dessen entscheiden.

 
Special:
·      Landarztquote – Doktor im Grünen

Die Landarztquote ist eine super Möglichkeit, auch ohne ein 1,0 Abitur Medizin zu studieren. Die Bewerber*innen verpflichten sich, mindestens 10 Jahre als Hausarzt in einer medizinisch unterversorgten Region zu arbeiten. Die Rahmenbedingungen sind je nach Bundesland zwar sehr ähnlich, aber werden individuell geregelt. Der TMS oder eine Ausbildung können euch auch als zusätzliche Punkte in der Landarztquote angerechnet werden.

Alles in allem lässt sich abschließend sagen, dass ihr auch ohne ein sehr gutes Abitur und einen super TMS, dennoch Chancen auf einen heißbegehrten Medizinstudienplatz habt. Dennoch solltet ihr Vollgas im TMS geben, denn wenn ihr damit schon einige Punkte absahnt und dann noch mit einer passenden Ausbildung um die Ecke kommt, dann habt ihr vor allem in der AdH-Quote sehr gute Chancen. 

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