Auch dieses Jahr werden die Teilnehmer*innen beim TMS mit einigen coronabedingten Maßnahmen rechnen müssen. Ich durfte mit Alina von alinas.vetblog auf Instagram ein Interview zum Thema TMS führen, in dem wir unter anderem über dieses Thema gesprochen haben.
Möchtest du zu Anfang ein bisschen etwas über dich erzählen? Wenn das für dich in Ordnung ist, gerne auch über dein Testergebnis.
Gerne. Ich bin Alina, 19 Jahre alt und habe 2020 das Abitur sowie auch den TMS geschrieben. Damit habe ich eigentlich das „Coronajahr“ komplett mitgenommen, mit Abitur, TMS und Studienbeginn. Seit dem Wintersemester 2020/21 studiere ich Veterinärmedizin an der Universität Gießen und teile meinen Weg seit einem Jahr auf Instagram mit anderen.
Den TMS habe ich am 1.8.2020 geschrieben. Ich erreichte einen Standardwert von 98, was fast der Durchschnitt ist und einem Prozentrang von 42 % entsprach. Obwohl ich enttäuscht war, bin ich mit mir im Reinen. Ich habe gelernt, habe aber am Testtag selbst die Untertests, die ich sehr gut konnte, verhauen. Trotz allem hat es für einen Studienplatz gereicht, eigentlich in München, aber ich hatte das Glück tauschen zu können und konnte noch im selben Jahr in Gießen beginnen.
Herzlichen Glückwunsch zum Studienplatz! Welche Veränderungen gab es für die TMS-Teilnehmer letztes Jahr?
Besonders, dass der Test um mehrere Wochen verschoben wurde, war für viele problematisch. Ich selbst kenne zwei Leute, die deshalb nicht mehr teilgenommen haben und auch für die Vorbereitung war das ungünstig. Statt an einem Tag zu schreiben, wurden die Teilnehmer auf 4 Termine verteilt. Das hatte den Vorteil, dass man mit weniger Leuten vor Ort war. Dadurch war weniger Trubel, was ganz schön war. Ansonsten war alles gut organisiert und durchdacht, zumindest in Bielefeld.
Was musste man am Testtag im Zusammenhang mit Corona beachten?
Bis man auf seinem Platz saß, musste man eine Maske tragen. Außerdem wurde darauf geachtet, dass der Mindestabstand von 1,5 m eingehalten wird und es stand Händedesinfektionsmittel zu Verfügung. Aber ansonsten gab es keine großen Einschränkungen. Nach Testende mussten die Sektoren nacheinander den Raum verlassen, um große Ansammlungen an der Garderobe und dem Ausgang zu vermeiden.
Hat dich irgendetwas beim TMS überrascht?
Es war vom Gefühl doch schon sehr anders als das Üben zuhause, das hat mich überrascht. Obwohl man zuhause ja auch übt, zumindest sollte man das, ist es doch noch einmal etwas Anderes, wenn vorne jemand ist, der sagt „Blättern sie jetzt um“ und das war ungewohnt.
Außerdem wurden an meinem Testtag beim Untertest „Figuren lernen“ die Figuren aus der Originalversion III um 180° gedreht und so übernommen. Damit hatte wahrscheinlich niemand gerechnet und es war besonders ärgerlich, weil das die einzige Originalversion war die ich nicht hatte.
Wie kamst du mit der Neuerung bei „Fakten lernen“ zurecht? Die fünf Gruppen waren ja erstmalig nicht mehr dem Alter nach in aufsteigender Reihenfolge geordnet.
Ich wusste es schon. Dadurch, dass in meiner Lerngruppe jeder an einem anderen Tag geschrieben hat, konnten mir die zwei Personen vom ersten Wochenende die Information geben. Es hat mich trotzdem verwirrt. Beim Einprägen bin ich dann zwischen den Gruppen gesprungen, sodass ich sie in aufsteigender Reihenfolge lernen kann und das hat natürlich Zeit gekostet.
Du hattest erzählt, dass du keinen Kurs gemacht hast. Wie hast du dich auf den TMS vorbereitet?
Genau, ich hatte keinen Kurs besucht. Das hat mit dem Abitur auch zeitlich nicht gepasst. Ich hatte viel Glück, eine Bekannte hat mir die Originalversionen I und II geliehen und ich selbst habe mir den Leitfaden gekauft. Bis zum Studienbeginn war ich noch im Reitsport und zufälligerweise hatte eine Einstellerin gesehen, dass ich den TMS schreibe und mir das komplette Kompendium vorbeigebracht. Teilweise gab es auch kostenlose Übungen und Leseproben im Internet, mit denen ich gelernt habe und es gab auch eine WhatsApp-Gruppe in der wir selbsterstellte Übungen ausgetauscht haben.
Ich habe vor dem TMS zwei Simulationen gemacht, einmal um meinen Lernstand zu überprüfen und natürlich auch um Fehlerquellen auszubessern. Das würde ich auch jedem Teilnehmer empfehlen, besonders um ein Gefühl für die Zeit und die Anstrengung zu bekommen.
Was sicher auch viele Leute interessiert ist, wie viele Wochen du dich vorbereitet hast. Wie war das bei dir, gerade auch mit der Verschiebung?
Im März/April hatte ich eher locker angefangen, weil sich da auch schon angebahnt hat, dass der Test verschoben wird und dann im Juni und Juli wirklich 8 Wochen intensiv ca. 2–3 Stunden am Tag. Wobei ich natürlich auch Pausentage eingeplant habe und zum Beispiel auch zum Geburtstag meiner besten Freundin bin.
Das ist gut zu hören, dass man nicht 24/7 für den TMS lernen muss, sondern auch Pausentage machen kann und diese sogar sinnvoll sind.
Welchen Untertest hast du denn am liebsten gemacht und hast du Tipps für die Teilnehmer die dir geholfen haben?
Definitiv „Medizinisch-naturwissenschaftliches Textverständnis“. Texte liegen mir besser als Quanti und gerade in dem Untertest hatte ich auch 92 %. Aber „Schlauchfiguren“ und „Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten“ fand ich gut, das hat mir auch wirklich Spaß gemacht.
Bei den Texten hat es mir auf jeden Fall geholfen, die Übungen mehrmals zu wiederholen. Man merkt auch irgendwann, dass sich Themen wiederholen. Eine Technik, die mir beim Konztest geholfen hat, war auf jeden Fall, nicht direkt auf das zu schauen, was man wegstreicht, sondern ein bisschen vor den Stift, sodass das Auge schneller als die Hand ist.
Welche drei Gegenstände, abgesehen von den vorgeschriebenen, würdest du als „Must-haves“ am Testtag bezeichnen?
Ich würde Traubenzucker mitnehmen, wobei man da aufpassen muss. Es ist nicht sinnvoll in jedem Untertest Traubenzucker zu essen, weil die Wirkung nur kurz anhält und man dann wieder müde wird. Deshalb macht es Sinn vor dem Konztest einen Traubenzucker zu essen, weil man das Tief dann in der Pause hat und dann wieder in Diagramme und Tabellen.
Außerdem Essen generell. Man denkt vielleicht es sei nicht anstrengend, weil man sitzt, aber es ist sogar sehr anstrengend und dein Körper braucht Energie. Ich hatte zum Beispiel Couscoussalat dabei und würde sagen, man soll sich sein Lieblingsessen mitnehmen und in der Pause gönnen. Als letzten Tipp würde ich sagen, man sollte etwas zuckerfreies zum Trinken mitnehmen, zum Beispiel Wasser oder Tee.
Angenommen du könntest im Nachhinein eine Sache ändern, egal ob an deiner Vorbereitung oder an dem, was du mitnimmst – was wäre das?
Auf jeden Fall mein Mindset. Ich war in dem Moment an einen Punkt in meinem Leben, an dem ich wusste, mein Abitur ist durch, es ist nicht so gelaufen wie es geplant war und der TMS muss sitzen. Dementsprechend saß er nicht. Es ist gut zu wissen, wie wichtig der TMS ist, aber das Leben hängt davon nicht ab. Sich bewusst machen „Ich gebe mein bestes“ ist gut, aber nicht dieses krankhafte „Ich muss den richtig gut schaffen, ich brauch die 90 % , sonst bekomme ich keinen Studienplatz“. Wenn man sich den Stress macht, bleibt nichts hängen und das ist auch ein großer Punkt, warum es bei mir am Ende nicht so lief wie ich es mir gewünscht hätte.
Wie wird der TMS bei euch Tiermedizinern in der Bewerbung angerechnet? Und wem würdest du empfehlen den TMS zu schreiben?
Das ist immer von der Universität abhängig. Aber soweit ich weiß, bringt er in der AdH zwischen 30 und 40 Punkten und in der ZEQ bis zu 50. Es lohnt sich also den TMS zu schreiben. Ich bin das beste Beispiel, dass, auch wenn das Abitur nicht so läuft wie geplant UND der TMS auch nicht, man trotzdem einen Studienplatz bekommen kann. Ich würde jedem empfehlen den TMS zu schreiben, der (Tier-)Medizin studieren will und bei dem das Abitur alleine nicht ausreicht. Wer alles gibt wird auch auf jeden Fall belohnt.
Was möchtest du den Teilnehmern, die den TMS noch schreiben, abschließend noch mit auf den Weg geben?
Lasst euch nicht verunsichern, vor allem nicht am Testtag und lasst euch nichts einreden von jemanden anderes. Ihr seid alleine für euch verantwortlich und nur ihr wisst, was für euch gut funktioniert. Lernt so viel, dass ihr am Ende sagen könnt, ihr habt alles gegeben, aber nicht so viel, dass ihr darunter leidet. Der TMS ist eine sehr gute Möglichkeit an einen Studienplatz zu bekommen, aber es ist nicht der einzige Weg. Wer studieren möchte findet seinen Weg, der eine dauert länger der andere kürzer.
Vielen lieben Dank an Alina für das angenehme Interview und alles Gute für das Studium!
Ihre Ergebnisse und weitere Beiträge zum Thema TMS und Studium hat Alina auf ihrer Instagramseite gepostet https://www.instagram.com/alinas.vetblog . Schaut bei der Gelegenheit auch gerne auf der offiziellen MedBooster-Instagramseite https://www.instagram.com/der_medbooster/ vorbei. Dort bekommt ihr immer aktuelle Beiträge und News zum Thema TMS und MedAT.